Vom Etikett zur Realität: Warum Die Linke heute wichtiger ist denn je!
Vom Etikett zur Realität: Warum Die Linke heute wichtiger ist denn je.
Wenn Menschen mit mir über Die Linke diskutieren, erlebe ich fast immer dasselbe Muster. Solange es um Inhalte geht, findet man meist eine gemeinsame Sprache. Doch sobald die Argumente knapp werden, kommt wie aus der Pistole geschossen die alte Keule: „Die SED-Nachfolgepartei wieder!“
Der "SED-Nachfolgepartei"-Spruch kommt dabei erstaunlich oft aus einer Partei, die sich gerne als Mitte und staatstragend darstellt. Wer dort aber mal die eigene Geschichte aufschlägt, findet genug Schatten, um mit solchen Etiketten lieber sparsam zu sein – da kommt Erschreckendes zutage.
Für viele ist der SED-Spruch also einfach nur ein sehr bequemes Ausweichmanöver. Man muss sich nicht mit Armut, Ungleichheit, Klimapolitik, Faschismus etc. auseinandersetzen – man klebt ein Etikett, und das Gespräch ist beendet. Aber diese Floskel ist nicht nur unfair. Sie ist schlicht falsch.
Ein Blick in die Geschichte zeigt das sehr deutlich. Ende 1989, kurz vor dem Mauerfall, zählte die SED noch 2,3 Millionen Mitglieder. Eine gewaltige Zahl! Doch schon ein Jahr später war davon kaum etwas übrig. Mit dem Zusammenbruch der DDR brach auch die Partei auseinander: Hunderttausende traten aus, viele wurden ausgeschlossen, interne Abrechnungen folgten. Als die PDS, die juristische Nachfolgerin, im Herbst 1990 antrat, waren von den einst 2,3 Millionen Mitgliedern gerade einmal 280 000 geblieben. Über 80 Prozent hatten der Partei den Rücken gekehrt. Wer behauptet, die PDS sei einfach nur die durchmarschierte SED gewesen, verschweigt diese Realität: Es war eine massiv geschrumpfte, orientierungslose Partei, die ums Überleben kämpfte.
Und es ging noch weiter. In den 1990er-Jahren wandelte sich die PDS grundlegend. In ihren Programmen bekannte sie sich zu Demokratie, Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit. Sie erklärte klar und unmissverständlich: Die DDR war keine Demokratie, ihre Strukturen waren nicht zu verteidigen. Dieser Bruch war kein Lippenbekenntnis, sondern hart erkämpft – in Parteitagen, hitzigen Debatten, schmerzhaften Konflikten. Wer damals zusah, konnte erleben, wie sich die Partei neu gründete – inhaltlich, nicht juristisch.
2007 kam dann der nächste Schritt: Die Vereinigung der PDS mit der westdeutsch-gewerkschaftlich geprägten WASG. Aus diesem Zusammenschluss entstand Die Linke, eine Partei mit neuen Wurzeln, breiter Basis und klarer Ausrichtung. Seit 1990 ist sie im Bundestag vertreten, seit vielen Jahren auch in mehreren Landtagen. Im Oktober 2022 spaltete sich ein Teil ab und gründete das „Bündnis Sahra Wagenknecht“. Trotz dieser Abspaltung ist Die Linke nach der Bundestagswahl 2025 wieder als Fraktion im Bundestag vertreten. Bei der letzten Bundestagswahl erhielt Die Linke 8,8% der Stimmen, in aktuellen Umfragen liegt sie sogar bei 11%.
Und die Mitglieder? Auch da sprechen die Zahlen für sich. Heute zählt Die Linke rund 118.000 Mitglieder. Nur ein kleiner Teil von ihnen hat überhaupt eine SED-Vergangenheit: weniger als 15 000, also gerade einmal zehn bis dreizehn Prozent. Das sind fast ausschließlich ältere Menschen. Politisch prägend ist diese Generation längst nicht mehr. Die große Mehrheit ist nach 1990 eingetreten, viele sogar erst in den letzten Jahren. Die Linke ist heute jünger, weiblicher, vielfältiger. Alleine seit Jahresanfang 2025 sind 43.250 Menschen der Partei beigetreten! Eine „SED-Kaderpartei“? Diese Behauptung ist schlicht absurd.
Noch wichtiger: Es geht nicht um alte Mitgliedslisten, sondern um Inhalte. Die Linke steht heute für soziale Gerechtigkeit. Für eine faire Verteilung von Reichtum. Für starke Arbeitnehmerrechte und eine solidarische Gesellschaft. Sie kämpft gegen Kinderarmut, gegen Altersarmut, gegen Ausbeutung. Sie macht Klimapolitik, die nicht auf den Rücken der Schwächeren ausgetragen wird, und sie setzt sich für Frieden und Abrüstung ein. Das alles ist das Gegenteil eines autoritären Staatssozialismus. Wer die Partei kennt, weiß: Sie ist plural, streitbar, basisdemokratisch – manchmal fast zu sehr. Aber genau das macht sie lebendig.
Es geht um mehr: Viele Rechte, die heute selbstverständlich wirken, sind überhaupt erst durch linke Bewegungen erkämpft worden.
Ohne Gewerkschaften und linke Parteien gäbe es keinen Acht-Stunden-Tag, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keinen Urlaub als Rechtsanspruch. Ohne sie wären Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung nicht das, was sie heute sind. Betriebsräte, Tarifverträge, Streikrecht – alles Resultate harter Kämpfe. Millionen profitieren davon Tag für Tag, oft ohne sich dessen bewusst zu sein.
Das Etikett „SED-Nachfolgepartei“ ist deshalb nicht nur billig, es ist feige. Es ist billiges Framing – ein Kampfbegriff, der Debatten abwürgen soll. Statt über soziale Spaltung, Klimakrise oder Armut zu sprechen, klebt man ein Etikett. Man stigmatisiert eine Partei, indem man sie auf die Vergangenheit reduziert. Man lenkt ab von den Problemen der Gegenwart – und entlastet jene, die selbst dunkle Kapitel in ihrer Geschichte haben oder rechte Tendenzen in ihrer Gegenwart.
Wer ehrlich hinsieht, erkennt: Die Linke hat ihre Vergangenheit aufgearbeitet, sich klar von der DDR distanziert und demokratisch neu gegründet. Das Schlagwort lebt nur davon, dass es ständig wiederholt wird – nicht davon, dass es stimmt.
Und deshalb ist Die Linke heute wichtiger für die Demokratie als je zuvor. In einer Zeit, in der rechte Parteien den Diskurs vergiften, in der die soziale Spaltung wächst und Politikverdrossenheit zunimmt, braucht es eine Stimme, die klar sagt: Demokratie ist nur stabil, wenn sie sozial ist. Eine Demokratie, die Armut hinnimmt, die Ungleichheit verschärft und die Klimakatastrophe ignoriert, wird brüchig und anfällig für Populisten. Die Linke erinnert beständig daran: Freiheit ohne soziale Gerechtigkeit ist eine leere Hülle.
Im Parlament ist sie oft die einzige, die kompromisslos gegen Aufrüstung, gegen Kriegseinsätze und gegen Sozialabbau steht. Auf der Straße unterstützt sie Gewerkschaften, Klimabewegungen, Mieterinitiativen. Sie gibt Menschen eine Stimme, die sonst keine Lobby haben. Sie verteidigt Grundrechte, wo andere sie einschränken wollen. Während die politische Mitte längst beginnt, rechte Narrative zu übernehmen, hält Die Linke dagegen – und verschiebt den Diskurs zurück zu Solidarität, Gleichheit, Frieden.
Darum ist Die Linke kein Risiko für die Demokratie – sie ist ihr Schutzfaktor. Sie ist die unbequeme Mahnerin, die Anwältin der Überhörten, die Erinnerung daran, dass Demokratie mehr ist als Wahlen: nämlich Teilhabe, Gerechtigkeit, Menschenwürde!
Wer Die Linke schwächt, schwächt die demokratische Kultur in diesem Land.
Die Fakten sind eindeutig: Die Linke ist eine demokratische Partei, die ihre Vergangenheit kritisch reflektiert, die durch die Vereinigung mit der WASG noch einmal neue, westdeutsche und gewerkschaftliche Wurzeln bekam – und die heute konsequent für soziale Gerechtigkeit kämpft. Sie ist wichtiger denn je, weil eine Demokratie ohne soziale Stimme, ohne Antifaschismus und ohne Mut zur Kritik ihre Substanz verliert.
Also: Wählt man eine Partei nach dem, was sie vor 40 Jahren war – oder nach dem, was sie heute für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Demokratie fordert? Wer nur zurückschaut, hat in Wahrheit längst keine Argumente mehr für die Gegenwart.
Deshalb: Am 14.09.2025 Die Linke wählen. 🚩✊️
Vielen Dank für's Lesen.
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