Wieso Charlie Kirk keine Empathie verdient hat


In den USA ist der einflussreiche rechte Aktivist und Trump-Unterstützer Charlie Kirk erschossen worden. Die Utah-Valley-Universität erklärte, die Schüsse seien am Mittwochmittag aus einem Gebäude etwa 180 Meter entfernt abgefeuert worden.

Der frühere US-Abgeordnete Jason Chaffetz (Republikaner) war Augenzeuge. Gegenüber Fox News sagte er, das Ganze sei während einer Frage-Antwort-Runde passiert. In dem Moment, als eine Frage zu Transgender-Attentätern gestellt wurde, fiel der Schuss.

Die Junge Union schrieb zu seinem Tod auf Facebook:

„Meinungsfreiheit lässt sich nicht erschießen. Ruhe in Frieden, Charlie Kirk.“ ¹

Caroline Bosbach von der CDU legte direkt nach:

Meinungsfreiheit darf kein Lebensrisiko sein! Der Anschlag auf Charlie Kirk ist ein Anschlag auf junge konservative Stimmen weltweit. Ein Anschlag auf gelebten Diskurs. Ein Anschlag auf Meinungs- und Redefreiheit. Er geht uns alle an.

Kaum jemand stand so für freie Debatte wie er. Kirk grenzte Andersdenkende nicht aus, sondern reiste durch ganz Amerika, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Charlie Kirk zahlte gestern für diese Offenheit mit seinem Leben.

Die hiesige Medienlandschaft greift viel zu kurz, wenn sie ihn nur als ‚Trump-Supporter’ bezeichnet. Mit diesem Framing begräbt sie das Erbe, das Kirk hinterlässt. Sie begräbt das Bestreben nach Verständigung statt beiderseitiger Radikalisierung.

Denn eine radikalisierte Gesellschaft ist eine unfreie Gesellschaft. Dort, wo zu Gewalt statt Worten gegriffen wird, ist kein politisch engagierter Mensch mehr sicher – egal, aus welchem Lager.

Charlie Kirk war ein Vorbild für Millionen junger Menschen. Ein liebender Ehemann und Vater zweier Töchter, ein Kämpfer für westliche Werte und gläubiger Christ.

Mit Charlie Kirk stirbt eine der einflussreichsten jungen konservativen Stimmen weltweit.

Mein Beileid an seine Familie.

Charlie, du wirst fehlen 💔“ ²

Auch Manuel Ostermann meldete sich zu Wort. Auf X schrieb er:

„Ruhe in Frieden Charlie Kirk.
Dein Einsatz für Meinungsfreiheit, für Demokratie und Menschlichkeit bleibt unvergessen.
Dein Lebenswerk wird weitergeführt und Millionen Menschen werden immer an dich denken.
Ich wünsche der Familie von ganzem Herzen viel Kraft in dieser unbeschreiblich schweren Zeit.
Dieses Attentat muss uns mehr als nur eine Mahnung sein.
Die Abgründe der Menschlichkeit finden wir gerade dort, wo sein Tod gerade bejubelt wird.
Ihr seid widerwärtig.“ ³

Allein diese Worte sprechen Bände. „Einsatz für Demokratie und Menschlichkeit“ – bei einem Mann, dessen Aussagen so klangen:

„Wenn ich es im Kundendienst mit einer schwachsinnigen schwarzen Frau zu tun habe, frage ich mich, ob sie dort ist, weil sie hervorragende Leistungen bringt, oder ob sie dort ist, weil sie Fördermaßnahmen ergreifen möchte.“
(Charlie Kirk Show, 3. Januar 2024)

Auf die Frage, ob er es unterstützen würde, dass seine 10-jährige Tochter eine Schwangerschaft abbricht, die durch eine Vergewaltigung entstanden ist, antwortete er:
„Die Antwort lautet: Ja, das Baby würde geboren werden.“
(Surrounded, 8. September 2024)

„Wir brauchen einen Prozess nach dem Vorbild Nürnbergs für jeden geschlechtsbejahenden Klinikarzt. Wir brauchen ihn sofort.“
(Charlie Kirk Show, 1. April 2024)

„Ich denke, es ist den Preis für die leider jedes Jahr durch Schusswaffen verursachten Todesfälle wert, damit wir den zweiten Verfassungszusatz haben und unsere anderen gottgegebenen Rechte schützen können. Das ist ein kluger Deal. Es ist rational.“
(TPUSA Faith, 5. April 2023)

„Die große Ersatzstrategie, die an unserer Südgrenze jeden Tag in vollem Gange ist, ist eine Strategie, das weiße ländliche Amerika durch etwas anderes zu ersetzen.“
(Charlie Kirk Show, 1. März 2024)

„Wenn ich einen schwarzen Piloten sehe, denke ich: Junge, ich hoffe, er ist qualifiziert.“
(Charlie Kirk Show, 23. Januar 2024)

Habt ihr etwas bemerkt? Das sind keine „kontroversen Meinungen“. Das ist blanke Hetze. Rassistisch. Frauenfeindlich. Queerfeindlich. Menschenverachtend. Wer so redet, tritt anderen ihre Würde ab, macht sie zu Objekten, zu Feindbildern. 

Bleiben wir also doch lieber einfach bei der Wahrheit und sagen, wie's ist: Der Typ war einfach ein rassistisches, menschenverachtendes Arschloch. Punkt!

Und genau deshalb ist es eine Farce, wenn Unionspolitiker wie Bosbach oder Ostermann Kirk jetzt als Kämpfer für Demokratie und Menschlichkeit verklären. Sein Lebenswerk war kein Brückenbau, sondern Spaltung. Kein Einsatz für Freiheit, sondern eine Kampagne gegen sie.

Wer ihn heute zum Märtyrer erhebt, verharmlost die Opfer seiner Rhetorik und beleidigt all jene, die durch seine Worte zur Zielscheibe gemacht wurden.

Die Union macht sich damit mitschuldig an einer gefährlichen Geschichtsklitterung. Statt klar zu benennen, dass Charlie Kirk Hass und Hetze verbreitet hat, verkauft sie ihn als Vorbild und Märtyrer. Genau so wird Hass salonfähig. Genau so werden die nächsten Kirks großgezogen – und genau so verschiebt sich das politische Koordinatensystem Schritt für Schritt weiter nach rechts.

Ich feiere den Tod von Charlie Kirk nicht. Aber der Tag, an dem ich Empathie für einen toten Rassisten und Menschenfeind empfinde, möge bitte auch mein letzter sein. 

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¹ Quelle: Junge Union auf Facebook

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