Das AfD-Ergebnis bei der Bundestagswahl 2025: Deutschlands dunkle Zahl

Das AfD-Ergebnis bei der Bundestagswahl 2025: Deutschlands dunkle Zahl

Nur noch mal zur Erinnerung: 

10.328.780 Millionen Zweitstimmen ¹ gab es bei der letzten Bundestagswahl für die AfD.

Eine Zahl, die wie ein Schlag in die Magengrube wirkt. Hinter dieser Zahl stehen keine anonymen Prozente, sondern Menschen, die an der Wahlurne eine bewusste Entscheidung getroffen haben. 10.328.780 Millionen Bürgerinnen und Bürger dieses Landes haben sich dazu bekannt, eine Partei zu wählen, die nicht für Lösungen, nicht für Fortschritt, nicht für Miteinander steht – sondern für Hetze, für Spaltung, für Ausgrenzung.

Sie haben ihre Stimme abgegeben für eine Partei, die ausländerfeindlich ist, die offen antidemokratisch agiert, die antisemitische Ressentiments bedient, die die Remigration – also die Deportation von Millionen Menschen – fordert, die die wissenschaftlich belegte Realität des menschengemachten Klimawandels leugnet, die gegen Schwule, Lesben und Transpersonen hetzt, die Pressefreiheit infrage stellt, die Richter und Journalistinnen einschüchtern will und außenpolitisch mit Putins Russland liebäugelt.

Jede dieser Stimmen war ein Bekenntnis: ein Bekenntnis zum Hass auf Minderheiten, zur Missachtung von Grundrechten, zur Verachtung unserer demokratischen Institutionen. Die alte Ausrede vom „Protestwähler“ greift hier nicht mehr. Wer 2025 AfD wählt, tut das in vollem Wissen, was diese Partei fordert, vertritt und anrichtet. Wer AfD wählt, will genau das.

10.328.780 Millionen Deutsche haben damit signalisiert: Wir haben kein Problem damit, wenn Mitmenschen entrechtet, vertrieben, verachtet werden.

Kein Problem, wenn Geflüchtete zurück in Bombenhagel und Folterkeller geschickt werden.

Kein Problem, wenn jüdisches Leben in Deutschland wieder bedroht wird.

Kein Problem, wenn die Klimakrise ungebremst eskaliert, Wälder brennen, Ernten vertrocknen und ganze Regionen unbewohnbar werden.

Kein Problem, wenn queere Menschen wieder Angst haben müssen, ihre Identität offen zu leben, wenn sie im Alltag wieder zur Zielscheibe von Gewalt und Hetze werden.

Kein Problem, wenn Frauenrechte zurückgedrängt, Gleichstellung abgeschafft und Selbstbestimmung mit Füßen getreten wird.

Doch das Absurde, das Abgründige daran: Diese 10.328.780 Millionen Menschen profitieren tagtäglich genau von dem, was sie politisch zerstören wollen. Sie leben in einem Land, das ohne Zuwanderung gar nicht funktionieren würde. Ohne ausländische Arbeitskräfte, ohne Migrantinnen und Migranten wäre dieses Land schon längst zum Stillstand gekommen.

Ein Blick in die Realität:

Fast jede fünfte Pflegekraft in Deutschland kommt inzwischen aus dem Ausland. 2024 waren es 17,8 Prozent – mehr als 300.000 Menschen, die tagtäglich unsere Alten pflegen, Kranke versorgen und Leben retten. In der Krankenpflege stellen sie 17 Prozent der Beschäftigten, in der Altenpflege sogar 21 Prozent. Das Wachstum in der Pflege seit 2022 geht ausschließlich auf ausländisches Personal zurück. Ohne sie würde unser Pflegesystem schlicht kollabieren.

Auch in der Medizin ist die Lage eindeutig: Über jede sechste Ärztin und jeder sechste Arzt in Deutschland hat eine ausländische Staatsbürgerschaft. Rund 68.100 Ärztinnen und Ärzte sind es insgesamt – ihr Anteil liegt bei 15,6 Prozent. In vielen Regionen, vor allem auf dem Land, wären Arztpraxen ohne diese Menschen leer. Die größte Gruppe stellen syrische Medizinerinnen und Mediziner, fast 6.600 an der Zahl. Seit 2015 hat sich die Zahl der Beschäftigten aus Syrien im Gesundheitswesen verzehnfacht, aus den Philippinen sogar verachtzehnfacht. Auch aus Indien arbeiten inzwischen fast 9.000 Fachkräfte hier. Deutschland ist längst Teil eines globalen Wettbewerbs um medizinisches Personal – und viele kommen trotzdem hierher, trotz Sorgen vor Diskriminierung und Rassismus. ²

In der Gastronomie, in der Landwirtschaft, auf dem Bau, in der Logistik: Überall sind Migrantinnen und Migranten diejenigen, die dieses Land am Laufen halten. Wer morgens Brötchen kauft, mittags im Restaurant sitzt oder abends eine Pizza bestellt, wer Stromleitungen gelegt, Straßen gebaut oder Obst geerntet haben will – der lebt längst in einem Alltag, der ohne Zuwanderung unmöglich wäre.

Kultur, Musik, Literatur, Sport: Deutschland ist längst vielfältig, bunt, international. Was wäre unser Alltag ohne Döner, Pizza, Sushi, Hip-Hop, Weltliteratur, internationale Kunst? Was wäre unsere Fussball-Nationalmannschaft ohne Spieler wie Jamal Musiala?

Und trotzdem haben 10.328.780 Millionen Menschen für eine Partei gestimmt, die all das verachtet. Sie treten mit ihrem Kreuz an der Urne die Hände mit Füßen, die ihr Essen kochen, ihre Felder bestellen, ihre Kranken pflegen, ihre Großeltern betreuen, ihre Kinder unterrichten, ihre Straßen bauen. Sie machen Politik gegen das Fundament, auf dem ihr eigenes Leben ruht! 

10.328.780 Millionen Stimmen für die AfD sind nicht nur eine politische Entscheidung – sie sind ein Angriff auf die Grundlagen dieses Landes.

Sie sind ein Angriff auf unseren sozialen Frieden. Auf unsere Wirtschaft. Auf unsere Kultur. Auf unsere internationale Glaubwürdigkeit.

Es ist eine Politik, die Deutschland nicht größer, sondern kleiner macht. Nicht stärker, sondern schwächer. Nicht reicher, sondern ärmer.

Diese Stimmen sind eine absolute Schande. Eine Schande, weil sie unsere historische Verantwortung verhöhnen. Eine Schande, weil sie zeigen, dass Millionen in diesem Land nichts gelernt haben:

Nichts aus Auschwitz.

Nichts aus dem Faschismus.

Nichts aus den Millionen Toten, die Rassismus, Nationalismus und Hass hervorgebracht haben.

Doch so groß diese Zahl wirkt – Deutschland ist mehr. Deutschland ist auch die Mehrheit, die sich für Demokratie einsetzt. Die Mehrheit, die Vielfalt nicht als Gefahr, sondern als Stärke begreift. Die Mehrheit, die sagt: Wir wollen nicht zurück in die Dunkelheit, wir wollen nach vorne.

Ohne Ausländerinnen und Ausländer fehlt uns nicht nur die Arbeitskraft. Es fehlt uns Menschlichkeit. Es fehlt uns Vielfalt. Es fehlt uns Zukunft. Ohne Ausländer fehlt uns das Herz.

Und genau deswegen: Wir dürfen nicht müde werden, diesen 10.328.780 Millionen Stimmen zu widersprechen. Laut, klar, kompromisslos. Weil die Zukunft dieses Landes nicht im Hass liegt, sondern im Miteinander. 🫶

Wir sind mehr!

¹ Quelle: Bundeswahlleiterin

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