Der Kronzeuge: Wie Erik Ahrens die AfD mit ihren eigenen Plänen konfrontiert


Stell dir vor: eine Villa am Rande von Potsdam, November 2023.

Abgeschottet von der Öffentlichkeit, bewacht vor neugierigen Blicken, treffen sich Männer und Frauen, die längst nicht mehr nur rechte Provokateure sind. Unter ihnen: AfD-nahe Strategen, Köpfe der sogenannten Neuen Rechten, Aktivisten, die ihre Feindbilder bis ins Detail ausbuchstabiert haben. Kein offizielles Protokoll, keine Mitschnitte – doch was dort besprochen wurde, dringt nach und nach an die Öffentlichkeit. Und es liest sich wie ein Drehbuch für den systematischen Bruch mit der freiheitlichen Ordnung.

Erik Ahrens, einst selbst AfD-Influencer, Teil der Szene, nun Aussteiger, hat unter Eid bestätigt, was viele bislang für zu ungeheuerlich hielten: In dieser Villa ging es um konkrete Pläne zur „Remigration“. Nicht nur Rückführungen von Menschen ohne Aufenthaltsrecht, sondern die gezielte Vertreibung von Millionen, darunter deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund, die nach rassistischen Kriterien als „nicht assimiliert“ gelten.

Ahrens berichtet von einem perfiden Baukasten:

Entzug der Staatsangehörigkeit für Doppelstaatler, um aus Bürgern Entrechtete zu machen.

Gesetzespakete, die durch Anpassungszwang und systematische Benachteiligung das Leben so unerträglich machen sollen, dass Betroffene „freiwillig“ gehen.

Kommissionen, die juristisch, logistisch und organisatorisch alle Fragen einer Massenvertreibung vorbereiten – kühl geplant, bürokratisch getarnt.

Und die zynischste Vision: eine „Musterstadt“ in Nordafrika, eine Art Exilreservat, wohin nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund, sondern sogar ihre Unterstützer deportiert werden sollten.

Man muss sich das klar machen: Das ist nicht die Rhetorik eines Wutbürgers im Internet, sondern die Handschrift einer politischen Strategie. Verkleidet als nüchterne Konzepte, steckt darin nichts anderes als das Projekt einer ethnischen Säuberung, gedacht und formuliert im Deutschland des 21. Jahrhunderts.

Andere Teilnehmer widersprechen, schwören ebenfalls unter Eid, dass Ahrens’ Aussagen überzogen seien. Doch die Widersprüche ändern wenig: Die Indizienkette ist erdrückend. Correctiv deckte das Treffen auf, Journalisten verschiedener Medien prüften nach, nun bestätigt ein Insider die schlimmsten Befürchtungen. Und die AfD selbst liefert die Brücke: Sie nutzt den Begriff „Remigration“ seit Jahren, bewusst doppeldeutig. Für die Öffentlichkeit klingt es nach „Asylpolitik“, für die Basis nach Deportation. Diese strategische Doppelzüngigkeit ist Kalkül – anschlussfähig nach außen, radikal nach innen.

Und es ist kein Zufall, dass Ahrens berichtet, die Pläne seien vorbereitet worden für den Tag, an dem eine „patriotische Kraft“ an die Macht kommt. Gemeint ist: die AfD. Der Masterplan liegt in der Schublade, wartend auf den Moment politischer Machtübernahme. Genau so kippen Demokratien: nicht durch plötzliche Putsche, sondern durch vorbereitete Maßnahmen, die im richtigen Augenblick entfesselt werden.

Die Bedrohung ist damit greifbar: Eine Partei, die längst Teil des politischen Systems ist, bereitet die Entrechtung und Vertreibung von Millionen vor. Menschen, die hier leben, hier geboren wurden, hier arbeiten, hier ihre Heimat haben, sollen plötzlich Fremde sein – unter Druck gesetzt, verfolgt, deportiert. Wer glaubt, es bleibe beim Gerede, sollte die Geschichte kennen: Auch damals begann es mit Ideen, Kommissionen, Gesetzen, ehe daraus ein Apparat der Verfolgung wurde.

Die AfD ist keine normale Partei, kein konservatives Korrektiv. Sie ist die einzige Kraft, die systematisch die Grundpfeiler der Verfassung angreift und gleichzeitig parlamentarisch geadelt ist. Sie sitzt in allen Landtagen, im Bundestag, in Kommunalparlamenten. In ostdeutschen Ländern ist sie stärkste Kraft. Und mitten in dieser Realität werden in Villen Konzepte entworfen, die, einmal umgesetzt, Millionen Menschen entrechten würden.

Das ist kein abstraktes Risiko. Es ist ein offener Angriff auf das Grundgesetz. Artikel 1 – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – würde zum leeren Versprechen. Artikel 3 – „Niemand darf wegen seiner Herkunft benachteiligt werden“ – zum toten Buchstaben. Ausgerechnet in dem Land, das sich nie wieder in diese Abgründe begeben wollte.

Wer heute noch abwiegelt, betreibt gefährliche Selbsttäuschung. Die AfD hat nicht nur radikale Ränder. Sie ist der organisatorische Kern einer Bewegung, die längst überlegt, wie sie Millionen Menschen aus diesem Land drängen kann. Das betrifft Migranten, Geflüchtete, Eingebürgerte – aber es endet dort nicht. Auch wer solidarisch handelt, wer Haltung zeigt, wer sich den Plänen entgegenstellt, gerät ins Visier.

Der Druck wächst. Die Beweise liegen auf dem Tisch. Insiderberichte, eidesstattliche Erklärungen, Recherchen, die öffentlich zugängliche Rhetorik der AfD selbst. All das ergibt ein Bild, das nicht mehr zu relativieren ist: eine Partei, die Demokratie nur benutzt, um sie von innen zu zersetzen.

Und so stellt sich die Frage, die man nicht länger verdrängen kann:
Wenn selbst die nachweisbare Planung von Entrechtung, Ausbürgerung und Vertreibung nicht reicht – was muss noch passieren, damit endlich ein Verbotsverfahren gegen die AfD eingeleitet wird?

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